Die Musical Society of Nigeria (MUSON) ist die prestigereichste Ausbildungsstätte Nigerias in Lagos.
Die School of Music besteht aus einem vorberuflichen Ausbildungszweig und einer Diploma School für Berufsstudenten.
Obwohl für alle Orchesterinstrumente Diplomabschlüsse angeboten werden, gibt es nicht für alle Instrumente Lehrer – geschweige denn gute.
Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt im vokalen Fach.
Nigeria ist ein Land grandioser Naturstimmen und vieler sängerischer Begabungen.
Das ausgeprägte Musikleben in den Kirchengemeinden mit seinem überwältigenden Gemeindegesang bietet dafür die besten Voraussetzungen.
In der sängerischen Ausbildung hat der Operngesang großes Gewicht.
Das Opernstudio der School of Music – Comic Opera House – arbeitet mit seinem in Europa ausgebildeten Leiter Jo Oparamanuike auf höchstem Niveau.
Auch der Chor ist bereits auf internationalen Wettbewerben ausgezeichnet worden.
Das MUSON Symphony Orchestra setzt sich aus Absolventen und den aktuell besten Studenten der School of Music zusammen.
Durch eine mangelhafte Versorgung mit guten Instrumentallehrern – es gibt nur zwei Lehrer für die Streicher und zwei für die Bläser! – sind die meisten jungen Musiker auf ihre autodidaktischen Fähigkeiten angewiesen.
Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass ich als Principal Guest Conductor dieses Orchesters trotz all dieser Einschränkungen etliche Meilensteine der Orchesterliteratur, aber auch viele unbekannte Orchesterwerke nach intensiver Probenarbeit auf sehr beachtlichem Niveau mit diesen Musikern aufführen konnte.
Freilich durften da auch Hits wie Conquest of Paradise, Tico Tico oder das populäre Water no get enemy der nigerianischen Jazzlegende Fela Kuti nicht fehlen.
Bedauerlicherweise sieht sich MUSON wirtschaftlich nicht in der Lage, ein durchgehend arbeitendes und angemessen bezahltes Orchester zu halten.
Auf diese Weise sind die Musiker gezwungen, hauptsächlich von ihren Einnahmen als Musiklehrer und Kirchenmusiker zu leben.
Dies wiederum macht die zeitliche Vereinbarkeit mit Orchesterprojekten sehr schwierig , was häufig zu unregelmäßigen Probenbesuchen führt und eine konstante Orchesterarbeit extrem erschwert.
Musikalisch jedenfalls wäre das Orchester durchaus in der Lage, sich jeden Monat mit einem neuen Konzertprogramm zu präsentieren; selbst im Opernbereich wären dafür gute Voraussetzungen gegeben.
Bleibt zu wünschen, dass sich langfristig Sponsoren dafür einsetzen werden, das immense Potential engagierter junger Musiker für eine kulturelle und gesellschaftliche Bereicherung dieser Megacity zu nützen.