Was für eine Choreographie: quirliger, agiler, beweglicher geht’s kaum. Dabei handelt es sich nicht um Luftnummern. Mit seiner intensiven Körpersprache teilt er seinen Musikerinnen und Musikern alles mit, was für ein organisches Zusammenspiel nötig ist. Tempi und Taktwechsel lassen sich ablesen, jeder Einsatz kündigt sich an – mit seinem Taktstock trifft er ins Mark des Klangkörpers. Selten wird dem Publikum so offensichtlich vor Augen geführt, welch großen Einfluss ein Dirigent auf sein Ensemble auszuüben vermag.
Pressestimmen - Dirigent
… Vollhardt hat augenscheinlich eine Vision, wie er ein Orchester leitet. Und es darf ihm bestätigt werden, sie wirkt.
…“Rosen aus dem Süden“ – unter Vollhardts eleganter Stabführung so zartblättrig dahingezupft, dass man meint, es spiele sich von selbst.
…aber der beste Entertainer war der Maestro Walter-Michael Vollhardt selbst, dessen athletisch-tänzerisches Dirigieren noch die letzte Matrone hinreißen musste.
…Einfach zum Seufzen schön, wie Vollhardt und Compagnie diesen herrlichen Strauß-Walzer dahintupften.
Ganz wunderbar „My fair Lady“ zum Auftakt des Abends. Das war quirlig, das war spritzig, das hatte Gefühl und feine Ironie. Die kleinen Verzögerungen, die Vollhardt bei dem romantischen „Ich hab‘ mich so an sie gewöhnt“ einbaute, trieb den Zuhörern die Melancholie ins Herz.
Auch die Anmut des Blumenwalzers, wunderbar leicht und fliessend im Rhythmus, und natürlich der „Rosarote Panther“ – brillant, wie die Eurodistrictler hier in der Manier großer amerikanischer Unterhaltungsorchester swingen.
…Den Mann dirigieren zu sehen, das muss man erlebt haben: er lebt jede Note mit und versteht es auch, bei seinen Musikern die Freude zu vermitteln, die er wohl auch selbst bei dieser Musik empfindet.
Tanzend und wirbelnd auch Dirigent Vollhardt, voll in Aktion.
Allein ihm zuzusehen war schon ein riesiger Spaß. Jede Note, jeden Takt, jeden Einsatz sticht er förmlich aus der Luft heraus, treibt an, dämpft, tanzt mit.
…Und was für einen temperamentvollen Dirigenten dazu: Michael Vollhardt! Beispielhaft für Vollhardts Format war seine effektvolle Ausnutzung schwieriger Tempowechsel bei Bartok…. Und wenn man weiß, wie ausdrucksbesessen er Cello spielt, wundert man sich nicht über seinen extremen Schwung am Kapellmeisterpult.
„Regie“ in diesem superben Szenarium führte auf geradezu beredte und charismatische Weise Walter-Michael Vollhardt. Seine „Truppe“ war ein ad-hoc Ensemble aus Studierenden der Hochschulen Karlsruhe und Mannheim. Was zu glauben einem übrigens gewaltig schwer wurde.
Derart vollendete Klangkultur und makellos strukturiertes, klar konturiertes, dabei über die Massen weich und schwerelos fliessendes Zusammenspiel!- die „Südwestdeutsche Sinfonietta“ bediente -salopp gesagt- mit der Visitenkarte eines Orchesters der Spitzenkategorie. Mehr noch: das stupende Gespür des Dirigenten für Delikatesse, sonnige Ironie und federnde Heiterkeit der Komposition, dazu das konzentrierte, enorm symbiotische Zusammenwirken der fabelhaften jungen Musiker zeitigten ein zuweilen geradezu unwirklich anmutendes Ideal-Klangbild.
Walter-Michael Vollhardt dirigierte vibrierend vor Musikalität die einleitenden Kontretänze KV 609 und bewies dann beim souveränen Begleiten der beiden Solokonzerte, dass er auch am Dirigentenpult eine ernstzunehmende Entdeckung ist.
In dem bunt gemischten Programm tummelte sich Vollhardt dirigierend so mitreissend- energisch, dass ihm weiterreichende dirigentische Ambitionen unschwer anzumerken waren. An Vorbildern für den Übergang vom Cello-Bogen zum Taktstock fehlt es ja seit Toscanini wahrlich nicht.
Was für eine Choreographie: quirliger, agiler, beweglicher geht’s kaum. Dabei handelt es sich nicht um Luftnummern: Mit seiner intensiven Körpersprache teilt er seinen Musikerinnen und Musikern alles mit, was für ein organisches Zusammenspiel nötig ist. Tempi-und Dynamikwechsel lassen sich ablesen, jeder Einsatz kündigt sich an – mit seinem Taktstock trifft er ins Mark des Klangkörpers. Selten wird dem Publikum so offensichtlich vor Augen geführt, welch großen Einfluß ein Dirigent auf sein Ensemble auszuüben vermag.
Dirigent Walter-Michael Vollhardt und seine 65 Musiker waren in blendender Spiellaune und sprangen lust- und schwungvoll von Genre zu Genre. Da gab es „Rosen aus dem Süden“, luftig-duftig und wie in rosa Tull getaucht. Einfach zum Seufzen schön, wie Vollhardt und Compagnie diesen herrlichen Strauß-Walzer dahintupften. Es gab viel Dramatik mit der Filmmusik des Dinosaurierspektakels „Jurassic Park“, dräuendes Blech und einpeitschender Rhythmus, die von drohender Gefahr durch Reptilien künden.
Ganz wunderbar „My fair Lady“ zum Auftakt des Abends. Das war quirlig, das war spritzig, das hatte Gefühl und feine Ironie. Die kleinen Verzögerungen, die Vollhardt bei dem romantischen „Ich hab’mich so an sie gewöhnt“ einbaute, trieb den Zuhörern die Melancholie ins Herz. Auch die Anmut des Blumenwalzers (aus Tschaikowsky’s „Nussknacker“-Ballett), wunderbar leicht und fließend im Rhythmus, und natürlich der „Rosarote Panther“ – brillant, wie die Eurodistrikler hier in der Manier großer amerikanischer Unterhaltungsorchester swingen.
„Funke springt über“
Einziger Profi ist Dirigent Walter-Michael Vollhardt. Doch auch für ihn ist Musik vor allem ein Medium, das Herz und Bauch anspricht und erst in zweiter Linie den Kopf.
Den Mann dirigieren zu sehen, das muss man erlebt haben: er lebt jede Note mit und versteht es auch, bei seinen Musikern die Freude zu vermitteln, die er wohl auch selbst bei dieser Musik empfindet.
… Köstlich das springlebendige „Minuit“ vom Emil Waldteufel. Den Lehar-Walzer „Die Welt bekränzt sich mit Rosen“ spielten sie bei aller Leichtfüßigkeit mit fast erhabenem Gestus, und das „Lost World“ Thema kam zackig und mit großer Exaktheit, wobei besonders die kräftigen, majestätischen Bläsersätze zu überzeugen wussten.
Ein schöner Abend.
Bravo-Ortenau-Orchester
Großes Lob für das Ortenau-Orchester: Das Herbstkonzert am Samstagabend in der Offenburger Reithalle, das Musik aus der Epoche um 1900 bot, war eine künstlerisch rundum gelungene Sache. Orchesterwerke von Ravel, Wagner, Elgar und Mahler sind aufgrund der stark auf Stimmung und innere Spannung ausgelegten Klangfarben und den Abstufungen in Sachen Klangfülle für jedes Orchester eine Herausforderung. Für den Hörer sind sie ein reines Vergnügen, er kann sich wunderbar treiben lassen auf diesem Klangmeer, zumal Dirigent Walter-Michael Vollhardt einmal mehr seine geschickte Programmplanung bewies und Werke auswählte, bei denen es eher gilt, Momente sinnlich auszugestalten als die große Form zu bezwingen. Herausragend: Ravels stimmungsvolle Kinderballettmusik „Ma mere l’oye“ und Wagners „Wesendonk-Lieder“. Das Ortenau-Orchester spielt mit ungemeiner Spannung, die Schwüle, das zur Erfüllung Drängende, das Sich-selbst-zurückreißen, das geradezu manische Spiel mit dem Feuer ist ganz präsent: In den unterdrückten Seufzern der Streicher, dem Wechsel zwischen Ausbruch und zwanghafter Beruhigung, Aufbäumen, Fliehen, zwischen dunklen Farben und grellem Aufleuchten. Grandios!
Fein ziselierte Interpretationen
Das Ortenau-Orchester wagte sich am Samstag mit Bravour an die schwierigen Wesendonk-LiederSigrun Schell trat in leuchtendem Rot an, ihr warmes Mezzotimbre traf in ihrer Interpretation genau das Spannungsverhältnis von Text und Musik. Mit deutlicher Diktion und Mimik nahm sie die Texte und die Musik ernst, stellte die unterschwellige Erotik der Lieder hervorragend heraus. Das von Walter-Michael Vollhardt glänzend vorbereitete Orchester ließ sich von dieser Höchstleistung mitreißen und meisterte die schwierig zu spielende Orchesterfassung bravourös. Vor allem das lange Verklingen der Phrasen im Pianissimo konnte die Zuhörer beeindrucken.
Mit geradezu beschwörenden Gesten und ausholenden Armbewegungen tanzte Vollhardt seine Vorstellung der Musik seinen Instrumentalisten vor und sie folgten ihm willig und mit Elan. (Mahler – Sinfonisches Präludium)
Auch bei Ravels „Ma Mere l’Oye“ konnte man als Ergebnis der Probenarbeit eine fein ziselierte Interpretation hören. Die Orchesterfassung, von Ravel selbst angefertigt, arbeitet die Märchengestalten plastisch heraus. Ihr Temperament wird durch Klngfarben und wechselnde Rhythmen dargestellt, die vom Orchester dank der klaren Vorstelung des Dirigenten gekonnt aufgenommen wurden.
Dreiviertelgetaktete Euphorie
Brachte Wiener Blut in den Adern der begeisterten Zuhörer in Wallung:
das Ortenau-Orchester unter der Leitung von Walter-Michael VollhardtDer Can-Can von Jacques Offenbach könnte so etwas wie der Radetzky-Marsch der Offenburger warden. Das Ortenau-Orchester bot den Rampenknaller als Zugabe bei ihrem traditionellen Neujahrskonzert am Dreikönigstag in der ausverkauften Reithalle. Und das völlig euphorisierte Ortenauer Publikum klatschte den Rhythmus nicht weniger begeistert mit, als die Großkopfeten in der Konzerthalle des Wiener Musikvereins, wenn die Wiener Philharmoniker ihr Neujahrskonzert mit dem berühmtesten aller K.u.K.–Märsche beenden.
Auch in Offenburg dominierte die Familie Strauß das Hörvergnügen. Polkas, Galopps und Walzer im Wechsel, und es sei krank und frei gesagt: Es war wieder einmal eine Lust, dem (durch Freiburger Musikstudenten verstärkten) Ortenau-Orchester unter seinem Dirigenten Walter-Michael Vollhardt zuzuhören.
Man reibt sich schon ein wenig Augen und Ohren, wenn man sieht und hört, wie das federt und vibriert und schmelzt und schwelgt. Es ist halt so, dass die Strauß-Musik neben der rhythmischen Exaktheit und einigem an Klangpracht das richtige „Feeling“ braucht. Das Ortenau-Orchester hat die ganze Palette von ahnungsvoll-zart bis glühend-machtvoll drauf, die Triller, die getanzten Pizzicati, das Innehalten und Beschleunigen, den spritzigen Galopp, wie ihn zum Beispiel Eduard Strauß‘ überschäumend-fröhliches „Bahn frei“ verlangt. Aber auch die Polkas, die wie Sektkorken knallen, das liebliche Hineinschleichen ins Ohr romantischer Melodien und das weite Ausholen, wenn der Walzer den Ballsaal in mächtigen Wogen durchströmt. Und die Klangspielereien, mit denen die Straußens als versierte Pop-Stars dem Publikum ständig neuen Hör-und Gesprächsstoff boten: da betont eine plingelnde Triangel stehts das „zwei,drei“ im Walzer-Eins-Zwei-Drei (beim im Dreivierteltakt schlagenden „Frauenherz“ von Josef Strauß), dann erzittert die Geige, wie von der Liebe auf den ersten Blick angerührt, um danach seidig-selig zu seufzen.
Das muß man können! Sonderapplaus gab es für die Schlagzeuger beu „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß Sohn: Da grollen die Pauken und zischen die Tschinellen durchs lustige Sommergewitter. Überbordender, nicht endenwollender Applaus.
Geigen tanzen im Polka-Galopp ins Neue Jahr
International besetzt: in zehn Sprachen wünschten die Musiker des Ortenau-Orchesters ihrem Publikum ein gutes neues Jahr. Auch musikalisch war virtuose Polyphonie Trumpf.
Die Reithalle war vollbesetzt, ganz Offenburg traf sich beim Konzert des Ortenau-Orchesters. Und dass das nicht nur ein gesellschaftlicher Glückwunsch-Termin sondern ein spritziges Musikerlebnis wurde, dafür garantierte der vor Energie sprühende, expressiv dirigierende Walter-Michael Vollhardt. Die Offenburger in der Reithalle ließen sich zu donnerndem Applaus hinreißen.
Humorvoller Klassik-Crossover
Auf dieses Ensemble kann Offenburg stolz sein. Am Sonntagabend im Salmensaal bot das Ortenau-Orchester unter Walter-Michael Vollhardt einmal mehr ein tolles Programm mit einer Aufführung voller Schwung, an der es nichts zu mäkeln gab. Ein wundervolles Konzert!
Jedes Stück hatte Charakter
Kompositionen des 20. Jahrhunderts, unterhaltsam und harmonisch, dazu ein Tänzer aus Peru, orchestereigene Solisten und eine Serenade, deren Handschrift erstmals für Orchester ausgeschrieben wurde: Das Ortenau-Orchester bot in seinem Frühjahrskonzert jede Menge Überraschungen.
Die Serenadenmusik von Ernst-Lothar von Knorr (1937) eröffnete ein kurzweiliges Programm, das die Zuhörer zu langem Applaus mit Getrampel hinriss. Jedes Stück hatte Charakter (Weill- Kleine Dreigroschenmusik). Rhythmus und Schwung stimmten bis in die witzigen Schlusspointen, und das Bandoneon wies schon auf die Latino-Musik im zweiten Teil hin. Piazzollas „Oblivion“ , eine Art „Tango dolce“ für Oboe und Sordino-Streicher, wurde von Inge Lorang in zartester Tongebung gestaltet.
Ein solistisches Kabinettstück mit tollen Intervallen, Doppelgriffen und schwindelnder Höhe lieferte Hans–Michael Eckert in Jose Bragato’s „Graciela y Buenos Aires“. Aus gewittrigem Klanggemälde tiefster Streicher, die den Sturm der Leidenschaft andeuten, erhebt sich der virtuose Gesang des Cellos, perfekt in Artikulation und Dynamik, und endet in melancholischer Resignation.
Zum Schluß wurde wirklich getanzt, die Urverbindung von Musik und Bewegung vor Augen geführt. Percy Cubas, in Offenburg seit 20 Jahren bekannt, tanzte zwölf Variationen von Alberto Ginastera, meditativ, expressiv, als Vogel oder Pflanze, ganz nach dem Charakter der Musik. Barfuß, in engen schwarzen Beinkleidern und Netzhemd, Gürtel und Manschetten in Indio-Mustern, ließ er die Zuschauer die Einheit von Natur und Kunst erahnen.
Rauschender , hochverdienter Applaus und der Wunsch: ”Weiter so…!”
Das Herbstkonzert des Ortenau-Orchesters hatte einen veritablen Weltklassegeiger zu bieten
„Was erleben beim Ortenau-Orchester!“ – Unter dieses Motto könnte das Offenburger Amateur-Ochester seine Konzerte durchaus stellen. Das Mega-Erlebnis beim Herbstkonzert in der fast ausverkauften Reithalle war der Weltklassegeiger Koh Gabriel Kameda.
Der in Freiburg und Tokio lebende Virtuose zeigte sich als Hexenmeister auf vier Saiten …
Fast hätte man darüber vergessen, wie packend und punktgenau und ausdifferenziert das Orchester den Geigenhexer bei Mendelssohn begleitete. Das dafür zustehende „Bravissimo“ wird hiermit nachgereicht.
Bereits zuvor hatte das Ensemble sein Publikum auf eine Achterbahn gesetzt. Genial der Einstieg ins Konzert mit Jules Massenets glutvoll-düsterer „Phädra“-Ouvertüre, kein Opernvorspiel, sondern Theatermusik für eine Tragödie. Und das hört man: Paukenwirbel, ahnungsvolle Streicher, klagende Holzbläser, bald braust das Orchester, bald schweigt es in seliger Hoffnung, tänzelt, bangt, ist schmerzzerissen, verzagt.
Massenet ist ein Komponist, der sich auf Wirkung versteht, und Vollhardt ist ein ebensolcher Dirigent.
Bravouröse Leistung des Ortenau-Orchesters unter Walter-Michael Vollhardt in der ausverkauften Reithalle
Was für eine Choreographie: quirliger, agiler, beweglicher geht’s kaum. Dabei handelt es sich nicht um Luftnummern: Mit seiner intensiven Körpersprache teilt er seinen Musikerinnen und Musikern alles mit, was für ein organisches Zusammenspiel nötig ist. Tempi-und Dynamikwechsel lassen sich ablesen, jeder Einsatz kündigt sich an – mit seinem Taktstock trifft er ins Mark des Klangkörpers. Selten wird dem Publikum so offensichtlich vor Augen geführt, welch großen Einfluß ein Dirigent auf sein Ensemble auszuüben vermag.
Sein größtes Verdienst: der stellvertretende Solocellist des Philharmonischen Orchesters Freiburg personifiziert ungetrübte Spiellaune, die sich aufs Ensemble überträgt – und auf die Besucher.
Ein Konzert mit Ausrufezeichen
Ende November beeindruckten die Musiker aus der Ortenau noch durch musikalische Kontraste und reizvolle Brüche, das neue Jahr begrüßten sie mit einem homogenen Themenabend, mit schwungvollen Walzerklängen und einem Konzert voller Leichtigkeit. Das vor wenigen Jahren noch deutlich überalterte Orchester präsentierte sich dabei erneut als erfrischend aufspielender Klangkörper mit großem Potential. Orchesterchef Walter-Michael Vollhardt leistet ganz offensichtlich eine ausgezeichnete Arbeit, sein Körpereinsatz am Dirigentenpult wird zum Sinnbild für eine hörbare Entwicklung. Er lebt den geforderten Einsatz vor, kokettiert förmlich mit seinen Instrumentalisten und lockt in ausladenden Gesten.
In ihrem am Ende fast zweistündigen Konzert setzten die Ortenauer dieses Mal ganz auf Kontinuität und eine stimmige, in sich geschlossene Atmosphäre, auf unterhaltsame und bestens bekannte Melodien, ohne dabei auf technische und musikalische Feinheiten zu verzichten. Der Reiz des Abends aber lag eindeutig in der vorzüglich transportierten Grundstimmung in kleinen, reizvollen Nuancen und einem immer wieder auflodernden Feuer, in dem Arabesken und südländische Lebenslust, die Leidenschaft des Tangos und eine fast ausgelassene Ballhausatmosphäre aufblitzten. Das dargebotene Programm hatte Charme und Klasse.
Die Streicher verzauberten ihr Publikum unter anderem mit dem dem moderaten „Andante Festivo“ von Jean Sibelius und wehmütig-melancholischen Stücken aus den „Elegischen Melodien“ von Edward Grieg. Gelungen waren die gefühlvoll dargebotenen Soli. Hans Michael Eckert glänzte mit dem Violoncello bei Tschaikowskys „Andante cantabile“.
Ingeborg Lorang schaffte mit der „Meditation“ von Jenö Takacs dagegen den Sprung in die Moderne, obgleich Friedhelm Steinhausens Violinsolo beim Adagio von Tomaso Albinoni, der wohl bekanntesten und beliebtesten Komposition des venezianischen Barockmeisters, dem Publikum wohlklingender erschien. Einen fulminanten Abschluss hatte das Konzert mit Henry Purcells ausdrucksstarker Suite aus der „Dramatischen Musik“ für Streichorchester, was das Publikum mit anhaltendem Applaus und Standing Ovations belohnte.
Der Mensch im Musiker
Walter-Michael Vollhardt leitet das ambitionerte Amateurorchester mit 75-jähriger Tradition. Und Vollhardt kommentierte die Musik, was den Zuhörern neue Hörerlebnisse bescherte.
Dass die Ouvertüre Kurt Weills Kleiner Dreigroschenmusik auch eine Persiflage auf Bachs „Jauchzet, Frohlocket“ beinhaltet, ist nur wenigen bekannt. Nach dem ersten Anspielen verriet der Solocellist des Philharmonischen Orchesters Freiburg dies und gab eine Einführung in die Zeit der Entstehung. Dann spielte das Orchester die Ouvertüre und tatsächlich: Die Verwandtschaft der Tempi und Anklänge auf Bach waren unüberhörbar.
Vollhardt zeigte sich sympathisch und humorvoll, erklärte komplizierte Zusammenhänge für Laien verständlich. Immer wieder ließ er einzelne Takte vom Orchester spielen, um das von ihm Gesagte erlebbar zu machen. Und das Ortenau-Orchester bot eine reife Leistung. Von den Musikern gab es einen nahezu perfekten Klang zu erleben, der manchem professionellen Orchester gut stehen würde. Vollhardt hatte mit seinem tänzerisch darstellenden Dirigat das Orchester wunderbar im Griff. Nach allen Erläuterungen gab das Orchester die Kleine Dreigroschenmusik am Stück. Genauso handhabte Vollhardt nach der Pause Schostakowitsch 1. Jazzsuite. Zu jedem der drei Sätze erläuterte er Fakten zur Entstehung und Rezeption im Russland der dreißiger Jahre.
Grieg paart das Pianoforte bald mit Hörnern und Oboe, bald mit Fagott, bei einem Marschthema mit der geballten Wucht des von Walter-Michael Vollhardt emphatisch geleiteten Orchesters.
Schwungvoll und immer heiter
Sehr einfühlsam „vorgetanzt“ von Vollhardt und melancholisch eingefärbt von den Streichern wurde die Stimmung bestens getroffen und in berückende Musik umgesetzt. (Sibelius Valse triste)
Schwungvoll, heiter, lebensbejahend soll diese Musik sein, und das Ortenau-Orchester konnte dieses Lebensgefühl gekonnt aufnehmen und wiedergeben (Schumann „Rheinische Symphonie“).
Leichte Muse und beste Unterhaltung beim Neujahrskonzert des verjüngten Ortenau-Orchesters
Für die Besucher gab es einiges mitzusummen: Beim diesjährigen Neujahrskonzert des Ortenau-Orchesters setzte Walter-Michael Vollhardt erneut auf Vertrautes und Beliebtes – eine ausverkaufte Reithalle und Riesenbeifall gaben ihm Recht.
Zwölf „Lieblingsstücke“ standen auf dem Programm, und es war den schwungvoll auftretenden Musikern anzumerken, daß sie ganz bei der Sache waren.
Mit Carlos Gomez‘ „O Guaranyi“ erntete das Orchester die ersten Bravo-Rufe: Mit südlichem Temperament, viel Volumen und expresiven Momenten gelang eine spanungsgeladene Interpretation Das im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verjüngte Ensemble überzeugte mit einem kurzweiligen und stimmungsvollen Auftritt, angeführt und mitgerissen von seinem quirligen Dirigenten: Sein unbändiger Wille, aus den Musikern alles herauszuholen, machte sich an diesem Samstagabend bezahlt.
Das Ortenau-Orchester bescherte seinen Zuhörern einen euphorisch stimmenden Jahresbeginn
Da konnte eigentlich nichts schiefgehen: ein gut gelauntes Publikum, dessen Hörerwartungen bestens erfüllt wurden, ein gut disponiertes Orchester und ein vor Energie sprühender Dirigent mit einem Programm, das von zwölf Nummern neun Ohrwürmer enthällt. Und so konnte es nicht ausbleiben, daß zum Schluß fast so etwas wie Sektlaune ausbrach, als der quirlige Dirigent Walter-Michael Vollhardt – wenn schon nicht zum Mitsingen – dann zumindest zum Mitsummen aufforderte. Das in Hochform aufspielende Orchester konnte erstaunlicherweise bei dem anspruchsvollsten Werk („O Guaranyi“ von Carlos Gomez) am meisten glänzen.
Bravorufe und Getrampel aus dem Saal dankten Vollhardt und den Musikern für einen beschwingten und euphorisch stimmenden Jahresbeginn.
Ein spektakuläres Zusammenspiel
Was die Deutlichkeit der Zeichengebung anbetrifft, übertrifft wohl niemand so schnell den Leiter des Ortenau-Orchesters, Walter-Michael Vollhardt: Mit einem wahren Kraftakt gelang es ihm (und den durch Kräfte des Ortenau-Orchesters verstärkten Jugendlichen) mit nur einer einzigen Durchspielprobe das schwierigste Werk des Abends zu einem glanzvollen Höhepunkt zu gestalten: „Tri Kartina“ des jungen brasilianischen Komponisten Nikolas Brücher.
Mit Brio wie die Musik zu einem Hollywoodschinken beginnt Brücher das anspruchsvolle Werk, das vor Rhythmuswechseln und sich jagenden Synkopen strotzt, bevor es im dritten Satz mit einer Strett sich geradezu überschlägt.
Das spektakuläre Gelingen dieses „Brockens“ ist in der Kürze der Probenzeit kaum zu glauben. Die begeisterte Stimmung des Abends erreichte ihren Höhepunkt, als der dritte Satz von „Tri Kartina2 als Zugabe wiederholt wurde.
Das Konzert lieferte den Beweis, was mit jungen Musikern bei geeigneter Förderung zu erreichen ist, es könnte auch als Anregung verstanden werden, hierzulande vermehrt in diese Jugendarbeit zu investieren.