Fein ziselierte Interpretationen
Das Ortenau-Orchester wagte sich am Samstag mit Bravour an die schwierigen Wesendonk-Lieder

Sigrun Schell trat in leuchtendem Rot an, ihr warmes Mezzotimbre traf in ihrer Interpretation genau das Spannungsverhältnis von Text und Musik. Mit deutlicher Diktion und Mimik nahm sie die Texte und die Musik ernst, stellte die unterschwellige Erotik der Lieder hervorragend heraus. Das von Walter-Michael Vollhardt glänzend vorbereitete Orchester ließ sich von dieser Höchstleistung mitreißen und meisterte die schwierig zu spielende Orchesterfassung bravourös. Vor allem das lange Verklingen der Phrasen im Pianissimo konnte die Zuhörer beeindrucken.

Mit geradezu beschwörenden Gesten und ausholenden Armbewegungen tanzte Vollhardt seine Vorstellung der Musik seinen Instrumentalisten vor und sie folgten ihm willig und mit Elan. (Mahler – Sinfonisches Präludium)

Auch bei Ravels „Ma Mere l’Oye“ konnte man als Ergebnis der Probenarbeit eine fein ziselierte Interpretation hören. Die Orchesterfassung, von Ravel selbst angefertigt, arbeitet die Märchengestalten plastisch heraus. Ihr Temperament wird durch Klngfarben und wechselnde Rhythmen dargestellt, die vom Orchester dank der klaren Vorstelung des Dirigenten gekonnt aufgenommen wurden.

Herbstkonzert 2004
Bernd Flögel – Mittelbadische Presse –

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